KISS Ausstellung 2024: CHRONOMANIA
Zuallererst einmal: Sie sollten sich die Zeit nehmen! Denn erneut zeigt der Kunstverein KiSS eine spektakuläre Ausstellung, die die Zeit unter die Lupe nimmt. Und dabei jede Sekunde wert ist: CHRONOMANIA. Die Ausstellung zeigt faszinierende Einblicke und Installationen. Und verändert den Blick auf die eigene Zeit.
Zeit - was ist das eigentlich? Zeitgemäß ausgedrückt ist Zeit all das, was wir nicht haben. Denn obwohl unser Alltag von immer mehr Geräten unterstützt wird, haben wir eines nicht mehr: Zeit.
Wir stehen ständig im Austausch mit der Welt, sind einem steten Informationsfluss ausgesetzt, der nicht zu bewältigen ist. Gleichzeitig sollen wir jede Sekunde eines Tages optimal nutzen, von optimaler Schlaflänge über optimiertes Training bis Höchstleistung im Job und ausreichend MeTime und FamilyTime, bei gleichzeitig perfekter Herzfrequenz. Während die Ideale und Normen unserer post-industriellen Informationsgesellschaft quasi stündlich verändert werden wie Level in einem Onlinegame, hat dieses Leben längst eine neue Krankheit geschaffen: CHRONOMANIA, der „rasende Stillstand“. Synonym für den modernen Überlebenskampf, der uns zu hocheffizientem Multitasking zwingt und zugleich immer das Gefühl vermittelt, irgendwo etwas zu verpassen, nie Zeit zu haben.
Sprechen wir von ZEIT, meinen wir eigentlich ein Nacheinander, die Aufeinanderfolge der Augenblicke, Stunden, Tage, Wochen, Jahre. Gibt es die Zeit also überhaupt? Oder scheint uns dies nur so in dem von uns wahrgenommenen Raum? Wir sehen alle um uns heranwachsen, altern, geboren werden und wieder sterben. Die Zeit beginnt, die Zeit läuft ab, alles hat seine Zeit.
So läuft auch die Zeit in der Ausstellung CHRONOMANIA: die moderne Hektik, der Hauch vergangener Zeiten, der eine Moment. Charly-Ann Cobdaks Zeitmaschine, Jens Hafners Landschaften oder die immersive Wanderung durch eine Welt aus Uhren lassen Zeitreisegefühl aufkommen. Besondere Uhren ticken allerorten und in den akustischen „Lebenszeiten“ von Edgar Mann. Doch auch Daniel Bräg, Uwe Ernst, Moritz Baumgartl, Gary Krüger oder Enrico Freitag beschäftigen sich in ihren Arbeiten mit der Zeit. Natürlich werden auch die guten alten Zeiten, wie bei Frank Schwabs Fotografien, Willi Reiches Rauminstallation „Blowin`in the Wind“ sowie das Leben als Lebenszeit nicht vergessen, wie in Jan-Hendrik Pelz` „Retrospektive“. Und es wird hektisch, etwa im Großstadtleben von Gustav Sonntag, im Leben der „One Minute Fly“, rasend wie in Otto Hahns „Mord am Morgen“. Parallel dazu entsteht ein Hauch Ewigkeit durch die Arbeiten von Johannes Vetter, Florian Schlumpf und QLOCKTWO, während Martin Klimas eine 7000stel Sekunde sichtbar macht und Thomas Judisch sich mit „1001 Nacht“ befasst. Und natürlich bleiben auch psychologische und physikalische Phänomene nicht außen vor wie bei Andrej Pirrwitz oder Roland Bodens „Kronos-Projekt“. Andreas Schäffner und Lukas Liese setzen ihr Material der Zeit aus; MARCKs verblüffende Zeit-Installationen und Heidi Hahns immersive Rauminstallationen „Zeit ist Geld“ und „Every Second of your Life“ begeistern genau so wie Rolf Ohsts Gezeiten oder die Räume jener KünstlerInnen, die das Vergehen der Zeit, die Dimensionen der Zeit im Raum zu zeigen: Laurenz Theinert, Beate Gabriel und Sabine K. Braun.
CHRONOMANIA nähert sich philosophisch unserer Zeit, die immerwährend scheint, unerklärbar bleibt und selbst auch nur auf Zeit existiert. Unvergleichlich und unbedingt sehenswert!
Teilnehmende KünstlerInnen
Ai-Ei Ei; Moritz Baumgartl; Roland Boden; Sabine K Braun; Daniel Bräg; Charly-Ann Cobdak; Uwe Ernst; Enrico Freitag; Beate Gabriel; Jens Hafner; Heidi Hahn; Otto Hahn; Thomas Judisch; Martin Klimas; Gary Krüger; Lukas Liese; Lies Maculan, Dubai; Edgar Mann; MARCK, CH; Rolf Ohst; Jan-Hendrik Pelz; Andrej Pirrwitz, F; QLOCKTWO; Willi Reiche; Michael Reichert; Andreas Schäffner; Florian Schlumpf, CH; Frank Schwab; Gustav Sonntag; Anton Stankowski; Laetitia Sturm; Laurenz Theinert; Johannes Vetter.
Vernissage 14. März 19.30 Uhr