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Gemeinde Abtsgmünd

Abtsgmünd ist Pilotkommune des Biotopverbundes

Artikel vom 14.07.2021

Am 6. Juli fand die Auftaktveranstaltung des Projektes „Biotopverbund im Ostalbkreis“ in Abtsgmünd statt. Die Gemeinde Abtsgmünd übernimmt als sogenannte „Pilotkommune“ die Vorreiterrolle für die Umsetzung des Projektes im gesamten Kreis. Julia Zwick, „Biotopverbundbotschafterin“ beim Landschaftserhaltungsverband Ostalbkreis e.V., lud zum Pressetermin am Kocheraltarm, wo, für alle Anwesenden greifbar, eine der über 70 Wildblumenwiesen der Gemeinde derzeit in voller Blüte steht. Rechts vom Weg wurde von der Gemeinde eine große Streuobstwiese angelegt.

Ausgewählt wurde Abtsgmünd, da sich die Kommune bereits seit mehreren Jahren aktiv für den Umwelt- und Artenschutz engagiert. Nicht nur die vielen Wildblumenwiesen, initiiert von Heidi Hahn, sind ein Vorzeigeprojekt, das die Artenvielfalt, vor allem von Pflanzen, Insekten und Vögel, fördert und aufrechterhält. Hier hat sich der Abtsgmünder Bauhof in den letzten Jahren sehr stark engagiert und spezialisiert. Dafür hat die Gemeinde bereits zahlreiche, auch bundesweite, Auszeichnungen bekommen wie unter anderem von Natur nah dran, Mellifera, Weleda und Kommunen für biologische Vielfalt. Auch viele weitere Schritte wurden bereits unternommen, um die Gemeinde für Tiere und Pflanzen aller Art so lebenswert wie möglich zu gestalten. Zahlreiche Kommunen folgten inzwischen dem Abtsgmünder Beispiel.

Bürgermeister Armin Kiemel verwies in diesem Zuge auch auf die Kocher- und Leinrenaturierungen, die Sanierungen des Stahlweihers oder des Kotholzweihers oder die Totholzkonzeption, bei welcher rund 18 ha der gemeindeeigenen Waldflächen sich selbst überlassen werden. Weitere Projekte sind geplant. Wichtig sei es, Trittsteine zu erschaffen, die die Biotope der Gemeinde verbinden, anstatt vereinzelte „Inseln“, so Bürgermeister Kiemel. Auch die erst kürzlich beschlossene komplette Erneuerung der Straßenbeleuchtung von rund 1.260 Straßenlampen in der Gemeinde habe sehr insektenfreundliches Licht und vermeide Lichtverschmutzung, da nur nach unten geleuchtet wird. Im Übrigen werde erheblich Strom und somit Kosten eingespart. Auch die Installierung von Photovoltaikanlagen wie auf der Friedrich-von-Keller-Schule, der Bau eines Nahwärme-  und Nahstromnetzes im Bereich des Schulcampus sowie die energetische Sanierungen von Gebäuden sorgen für erhebliche Energie- und somit Kosteneinsparungen.    

Irina Heißler vom Regierungspräsidium freute sich besonders, dass mittlerweile das Interesse für den Klimawandel und den Erhalt der Artenvielfalt bei der Bevölkerung enorm gestiegen sei. Insbesondere in Abtsgmünd ist zu spüren, dass bereits sehr viel Wissen vorhanden sei. Auch in der Politik ist das Thema Umweltschutz nun weit oben auf der Agenda. Für den Haushalt 2020/21 wurden immerhin 12 Mio. € für den Biotopverbund eingeplant. Bis 2030 sollen 15 Prozent des Offenlandes im Biotopverbund aufbereitet werden.

Zuständig für die Planung des Projektes ist Andreas Walter vom Büro „PlanWerkStadt“. Ziel des Biotopverbundes ist es, die bestehenden Kernflächen, wie Streuobstwiesen, blütenreiche Wiesen, Nasswiesen, kleine Stillgewässer oder Quellbereiche, zu verbinden, indem in den dazwischenliegenden Räumen neue Lebensräume geschaffen werden. Für diese Verbindung steht die Aufwertung bereits vorhandener Flächen sowie die Schaffung weiterer Trittsteinbiotope im Mittelpunkt. Bis Ende des Jahres soll die Planung stehen.

Auch Heidi Hahn zeigte sich erfreut darüber, dass die Landespolitik nun mit der Gemeinde Abtsgmünd an einem Strang ziehe. Vor ein paar Jahren sei es noch deutlich schwieriger gewesen, Konzepte wie den Wildblumensommer durchzuführen und sich von alten Handlungsmustern, wie beispielsweise dem Mulchen oder mehrmaligen Mähen, zu lösen. Die anwesenden Naturparkführer, Rolf und Helene Angstenberger, und Vertreter des NABU, Angelika Pahl und Ernst Pfisterer, berichteten über ihre ehrenamtliche Arbeit im Naturschutz und begrüßten den Vorstoß ebenfalls.

http://www.abtsgmuend.de//rathaus-service/gemeinde-aktuell