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Gemeinde Abtsgmünd

Abtsgmünder Biotopvernetzungskonzeption abgeschlossen

Artikel vom 18.05.2022

Die Gemeinde Abtsgmünd wurde vergangenen Sommer vom Regierungspräsidium Stuttgart als Pilotkommune für die Umsetzung des landesweiten Biotopverbundes im Ostalbkreis ausgewählt. Ziel des Programms ist es, Maßnahmen auszuarbeiten, die zur Erhöhung der biologischen Vielfalt beitragen und dem gegenwärtigen Artensterben entgegenwirken. Nach der Auftaktveranstaltung im Juli 2021 hat das beauftragte Planungsbüro Plan Werk Stadt aus Westhausen eine umfassende Konzeption ausgearbeitet und nun am Kocheraltarm in Abtsgmünd der Gemeinde überreicht.

Abtsgmünd ist mit 7.161 ha flächenmäßig die größte Gemeinde im Ostalbkreis und kreisweit unter anderem für ihren Wildblumensommer bekannt. Dieser hat in den vergangenen Jahren blütenreiche Wiesen im Außen- und ansprechende Wildblumensäume im Innenbereich der Gemeinde geschaffen und besitzt Modellcharakter. Durch weitere Naturschutzmaßnahmen wie die Totholzkonzeption auf 18 ha in den kommunalen Wäldern, die Entlandungsarbeiten am Stahlweiher und Kotholzweiher, die Anlegung von Streuobstwiesen oder das „Abtsgmünder Aktionsprogram Artenvielfalt“ setzt die Gemeinde bereits seit vielen Jahren auf einen nachhaltigen Umgang mit Natur und Landschaft. Aber auch die aktuelle, komplette Umstellung auf eine insektenfreundliche, energieeffiziente LED-Straßenbeleuchtung sorgt für eine weitere, nachhaltigere Verbesserung. Die Erarbeitung und anschließende Umsetzung der nun erstellten Biodiversitätskonzeption soll an diese Erfolge anknüpfen.

Ziel des Biotopvernetzungsprogramms ist es, bis 2030 stufenweise einen räumlich funktionalen Biotopverbund auf 15 Prozent der Landesfläche des Offenlandes zu schaffen. Dafür wurden umfangreiche Förderprogramme auf den Weg gebracht. So erhalten Kommunen für eine Biotopverbundplanung 90 Prozent der Planungskosten und 70 Prozent der Umsetzungskosten gefördert. Durch entsprechende Maßnahmen sollen bestehende Kernflächen - das sind z. B. bestehende Biotope, Streuobstwiesen, blütenreiche Wiesen oder Nasswiesen, aber auch Stillgewässer oder Quellbereiche - miteinander verbunden werden, indem in den dazwischenliegenden sogenannten Suchräumen neue Lebensräume geschaffen werden. Mögliche Maßnahmen sind etwa die Aufwertung von Streuobstwiesen, Bachläufen und Gewässerrandstreifen mittels Pflege sowie die Schaffung neuer Verbindungselemente und Trittsteinbiotope. Die Gemeinde Abtsgmünd ist mit ihren 1.581 ha Landschafts- und Naturschutzgebiete, das entspricht 22 % der Markungsfläche, für diese Verbindungen geradezu prädestiniert.

Andreas Walter und Barbara Neher vom Planungsbüro Plan Werk Stadt überreichten Bürgermeister Armin Kiemel und Annegret Glombik vom Bauverwaltungsamt einen Ordner mit der Beschreibung der vorgeschlagenen Maßnahmen sowie einen großflächigen Plan, auf dem der Ort der Maßnahmen vermerkt sind. Ebenfalls vor Ort waren die Biotopverbundbotschafterin Julia Zwick, Naturparkführer Rolf Angstenberger, Wolfgang Schrem und Dominik Ritter vom Bauhof Abtsgmünd sowie Heidi Hahn vom Arbeitskreis Tourismus. Irina Heissler vom Regierungspräsidium Stuttgart lobte die Gemeinde für ihr vorbildliches Engagement und den zahlreichen Projekten in vielen Umweltbereichen. Deshalb fiel es dem Regierungspräsidium auch nicht schwer, Abtsgmünd als Modellkommune auszuwählen und die gesamten Kosten für Biotopverbundplanung zu übernehmen.

Bürgermeister Armin Kiemel bedankte sich und zeigte sich erfreut über die abgeschlossene Planung. Diese sei mit vielen, auch ehrenamtlichen, Fachleuten erarbeitet und nach entsprechender Bürgerbeteiligung fertig gestellt worden. „Mit der Biotopvernetzungskonzeption hat die Gemeinde nun einen Fahrplan bzw. eine Arbeitshilfe für die weiteren Planungen an der Hand und weiß genau, welche Maßnahmen so sinnvoll sind bzw. umgesetzt werden können.“ Wichtig sei es nun, alle beteiligen Akteure aus der Gemeinde, Grundstückseigentümer und vor allem aus der Landwirtschaft mit ins Boot zu holen, so der Bürgermeister.

http://www.abtsgmuend.de//rathaus-service/gemeinde-aktuell