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Gemeinde Abtsgmünd

Ein bewegtes Leben

Artikel vom 15.02.2022

Schon zum 2. Mal in diesem Jahr wurde in Untergröningen ein 100. Geburtstag gefeiert: Martha Janeck durfte dieses ganz besondere Jubiläum am 13. Februar in ihrem Haus am Untergröninger „Schattenberg“ begehen. Bürgermeister Armin Kiemel und Ortsvorsteher Thomas Bacher gratulierten der rüstigen Rentnerin zu ihrem Ehrentag und ließen sich aus ihrem bewegten Leben erzählen. Neben einem Blumengruß der Gemeinde überbrachten sie auch die offiziellen Glückwünsche von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Martha Janeck wurde am 13. Februar 1922 als Martha Kolb nur einen Steinwurf von ihrem jetzigen Haus an der Buchbergsteige in Untergröningen, am so genannten Schattenberg, geboren. Sie war das jüngste von drei Geschwistern und arbeitet schon früh auf dem elterlichen Bauernhof mit. Bald schon entdeckte sie ihre Liebe zur Handarbeit, lernte Nähen und war später dann auch als Näherin und schließlich bis zur Rente in einer Nadelfabrik in Leinzell tätig.

Ihre große Leidenschaft ist aber die Malerei. Mit Stolz zeigt sie die Tischkarten, die sie für ihre Geburtstagsfeier selbst mit Untergröninger Motiven bemalt hat. Auch an den Wänden hängen zahlreiche selbstgemalte Bilder. Sie zeigen die Heimat, aber auch das Hochgebirge, für das sie durch die Wanderungen mit ihrem Bruder ein Faible entwickelt hat. Sogar Straußeneier bemalt sie mit detailgereuen Motiven.

Viel hat sie erlebt in den vergangenen 100 Jahren - so viel, dass sie bereits zwei Bücher mit ihren Erinnerungen gefüllt und veröffentlich hat. Darin zu lesen ist auch von den schweren Zeiten in ihrem Leben. Etwa als ihr Mann Werner schon bald nach der Heirat zum Kriegsdienst eingezogen wurde und schließlich in Gefangenschaft geriet. Erst Ende 1949 kehrte er zurück und bereits kurze Zeit später begann die Familie ihr Haus an der Buchbergsteige zu bauen – natürlich in Eigenregie. Martha Janeck packte mit an. So wurden einige Wände im Haus von ihr selbst gemauert und sie stehen immer noch, berichtet sie mit einem verschmitzten Lachen im Gesicht.

 

Mit dem Tod ihres Mannes Werner 1970 traf Martha Janeck ein weiterer Schicksalsschlag und mit nur 37 Jahren starb ihre Tochter Sonja viel zur früh. Aber dennoch hadert die rüstige Untergröningerin nicht damit, denn „in der Hand hat es sowieso der da oben“ – nach dieser Devise lebt Martha Janeck, ist stets positiv und glücklich im Kreise ihrer beiden Kinder, mehreren Enkel und Urenkel.

Besonders freut sie sich über die zahlreichen Glückwünsche, die sie in diesen Tagen erreichen. „Es ist schön, dass so viele Menschen an mich denken und mir Blumen und kleine Aufmerksamkeiten zukommen lassen“, erzählt sie sichtlich gerührt. Aber das ist auch kein Wunder, denn das Untergröninger Urgestein war Zeit ihres Lebens in zahlreichen Vereinen und in der Dorfgemeinschaft aktiv: Wandern, Singen, Handarbeit, Theaterspielen, Ausflüge, Reisen – langweilig war und ist es ihr nie. Und mit dem eigenen Auto war sie bis vor wenigen Monaten auch noch unterwegs.

Auch wenn sie im Alter nicht mehr so gut hört und das ein oder andere Zipperlein dazu kommt: Beschweren kommt nicht infrage. „Mir geht es gut. Ich habe zu Essen, eine warme Stube und ein bequemes Bett – mehr braucht es nicht“, erklärt sie zufrieden. Über den bequemen, elektrisch verstellbaren Sessel, den sie zu ihrem Geburtstag von der Familie bekommen hat, hat sie sich dann aber doch sehr gefreut.

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