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Gemeinde Abtsgmünd

Abtsgmünder Hauseigentümer können Photovoltaik-Anlagen jetzt online planen – Ziel: Dächer vor Freiflächen

Artikel vom 09.09.2022

Auf dem Weg zur Energiewende gibt die Gemeinde Abtsgmünd ihren Bürgern ab sofort die so genannte digitale Energielandkarte an die Hand. Ziel ist die Nutzung der vorhandenen Dächer vor Freiflächen. Mit dem Online-Tool kann für jedes einzelne Gebäude in der Gesamtgemeinde ermittelt werden, welches Sonnenpotential für Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) jeweils vorliegt und welche Kosten auf die Gebäudebesitzer zukommen. Auch die durchschnittliche Amortisationsdauer der Photovoltaikanlage, welche Einspeisevergütung entsprechend des “Erneuerbaren Energiegesetzes” zusteht und wie viel CO2 dadurch eingespart wird, kann im Rechner mit nur wenigen Klicks ermittelt werden.

Ein EU-Beschluss sieht für das Jahr 2050 Klimaneutralität vor. Gemäß den Plänen der Bundesregierung sollen die Emissionen um 65 Prozent im Verhältnis zu 1990 sinken. Baden-Württemberg geht mit dem landesweiten Klimaschutzgesetz zu einer CO2-freien Wärmeplanung bis 2040 mit ambitionierten Zwischenzielen bis 2030 noch weiter. Entscheidend auf diesem Weg sind die Maßnahmen der kommunalen Akteure. Um das Potential der Sonnenenergie besser auszuschöpfen und den Anteil von PV-Anlagen zu steigern, bietet die Gemeinde Abtsgmünd auf ihrer Webseite unter: www.abtsgmuend.de/leben-wohnen/bauen-wohnen/photovoltaik-planer nun eine digitale Energielandkarte an. Diese wurde vom Unternehmen greenventory aus Freiburg, einem Spin-Off des Fraunhofer Instituts für Solare Energie und des Karlsruher Instituts für Technologie, zur Verfügung gestellt. Interessierte Hauseigentümer geben ihre Adresse in die Software ein und errechnen ihr Potential für PV-Anlagen. Um eine detaillierte Hochrechnung zu erhalten, können Flächen ausgespart werden, die nicht mit Solarzellen belegt werden können. Das sind etwa Dachfenster, Kamine oder Dachgauben. Ebenfalls im System hinterlegt sind die Genehmigungsbehörden, so dass auch die Informationen zu Genehmigungsverfahren leicht eingeholt werden können.

Die digitale Energielandkarte der Gemeinde zeigt das installierbare Potential auf den Abtsgmünder Hausdächern auf, das in der Gesamtgemeinde bei bis zu 100 MWp liegt. Derzeit gibt es bereits sehr viele PV-Anlagen in der Kommune. Nach dem Marktstammdatenregister (nur gemeldete PV-Anlagen) sind über 31 MWp in der Kochertalgemeinde installiert. Wenn Abtsgmünd sein Dachflächenpotential voll ausschöpfen würde, könnte es die gemeldete Leistung um den Faktor 3 übertreffen. Die durchschnittliche Amortisationszeit aller Anlagen liegt bei 10 bis 15 Jahren, bei größeren Anlagen und hohem Strombedarf sogar erheblich darunter. Die Berechnungsgrundlagen für die Strompreise sind aktuell wegen der Energiekrise natürlich sehr volatil.

Bürgermeister Armin Kiemel zeigte sich sehr erfreut über das neue Angebot: „Die Hürden für die Installation einer privaten PV-Anlage werden somit deutlich gesenkt. Unser oberstes Ziel ist es, zuerst bereits überbaute Flächen, wie z. B.  Haus-, Scheunen- und Hallendächer sowie Garagen und Carports für PV-Anlagen zu nutzen, bevor Freiflächen-Anlagen auf landwirtschaftliche Flächen gebaut werden. Die Installation von PV-Anlagen ist bei Neubauten bereits verpflichtend. Bei grundlegenden Dachsanierungen von Wohnhäusern wird sie zum 1. Januar 2023 kommen. Somit bietet die Gemeinde Abtsgmünd ihren BürgerInnen eine starke Unterstützung auf dem Weg zur Energiewende.“

Höchste Priorität und schnellstes Potential besitzt bei den aktuell sehr hohen Energiepreisen aber das Sparen. Hier müsse sich die Gemeinde in den nächsten Wochen und Monaten noch viel intensiver Gedanken machen und aus ökologischen und ökonomischen Gründen auch dann die notwendigen Entscheidungen treffen, so Armin Kiemel. Auch im Hinblick darauf, einen möglichen Blackout oder weiterhin extreme Preise bei Strom und Gas zu vermeiden.

http://www.abtsgmuend.de//rathaus-service/gemeinde-aktuell