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Gemeinde Abtsgmünd

Die ganze Welt „An einem Ort“ vereint

Artikel vom 29.03.2022

Ausstellung von Diana Charlotte Wild in der Zehntscheuer eröffnet

Gemeinsam mit Verwandten und Freunden aus Nah und Fern sowie mit zahlreichen Kunstinteressierten wurde am Donnerstagabend die Ausstellung „An einem Ort“ der Ellwanger Künstlerin Diana Charlotte Wild in der Zehntscheuer in Abtsgmünd eröffnet. Bürgermeister Armin Kiemel sprach auf dem stimmungsvoll beleuchteten Zehntscheuerplatz das Grußwort und Mag.a Melanie Zipf führte als langjährige Freundin und Wegbegleiterin der Künstlerin gekonnt in das Werk und die Ausstellung ein. Für den passenden musikalischen Rahmen sorgte die Percussionistin Inga Rincke.

In der Zehntscheuer tauchten die Besucher dann an einem Ort ein in Werke, die im Nachgang und inspiriert von Frau Wilds zahlreichen Reisen entstanden sind. Im Fokus stehen dabei stets die Themen Raum, Bewegung und Transportabilität. Gemein ist allen Arbeiten, dass sie sich zwar aus vielen Orten speisen, sie jedoch alle an einem Ort – dem Ellwanger Atelier – entstanden sind und nun wieder an einem Ort – der Abtsgmünder Zehntscheuer – zu einer beeindruckenden Ausstellung zusammengefunden haben.

Nach ihrem Diplom in Freier Kunst / Fachbereich Bildhauerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle packte Diana Charlotte Wild ihren Rucksack und verließ ihre Heimat Ellwangen auf unbestimmte Zeit um tausende Kilometer über Land ins Innere Zentralasiens zu reisen. Sie tauschte Sesshaftigkeit, Sicherheit und Privatsphäre gegen Rucksack, Weite und den Zufall. Es folgten 5 ½ Jahre des Unterwegsseins mit der Kunst als ständigem Begleiter. Die Kombination von künstlerischem Arbeiten mit Reisen hatte die Auseinandersetzung mit Raum, Bewegung und Transportabilität zur Folge.

Mag. Melanie Zipf, die ihre Rede krankheitsbedingt per Videoaufzeichnung halten musste, erläuterte, dass Wilds Werk einerseits geprägt sei von dieser Auseinandersetzung, aber auch von Natur, Fundstücken und fremden Kulturen. Sie steht mit ihren Arbeiten im Kontext einer aktuellen Bewegung, welche natürliche Materialien, deren Vergänglichkeit und die Nachhaltigkeit von Werken in den Fokus des künstlerischen Schaffens stellt und so unseren Blick auf die Details schärft. Vor allem sei auch der Schaffensprozess ein ganz Besonderer, so Zipf weiter. Denn Diana Charlotte Wild experimentiert akribisch etwa mit Färbetechniken – so kommen bei ihr Rote Beete, Gewürze, aber auch rostige Nägel zum Einsatz – so lange, bis das Ergebnis die Künstlerin zufriedenstellt. Unermüdlich wird gewebt, genäht und vieles mehr, bis alles richtig erscheint und eben alles am richtigen Ort ist. Und natürlich finden auch Fundstücke ihrer Reisen Eingang in ihre Arbeiten. Da sind etwa Knochen aus Patagonien oder 161 rostige Nägel von einer argentinischen Schafsweide, die nun in einem Schrank bzw. in drei Bilderrahmen einen neuen Ort gefunden haben.

Bürgermeister Armin Kiemel verwies vor dem Hintergrund der Pandemie auf eine weitere Bedeutungsdimension des Ausstellungstitels. „So normale Dinge wie Reisen, Familie und Freunde treffen, ein Restaurantbesuch, eine Vernissage und vieles mehr, was uns bisher als völlig normal erschien, wurde zeitweise zu etwas Besonderem. Viele Orte fehlten uns und der Ort, der unser Zuhause ist, mit dem mussten wir uns oftmals ganz neu arrangieren, durften ihn zeitweise nicht einmal mehr verlassen“, erklärte er. Und auch die Kunst und Kultur hätten über lange Strecken keinen Ort im klassischen Sinne mehr gehabt – mussten sich neue Wege suchen, digitale Wege, wo zwar vieles möglich, aber einiges auch unmöglich sei. Daher freue er sich sehr, dass man heute endlich wieder an einem Ort zusammenkommen könne, der Kunst und Kultur einen Raum gibt.

Die Ausstellung „An einem Ort“ ist ab sofort bis zum 18. April 2022 in der Zehntscheuer zu sehen. Geöffnet ist immer samstags von 14 bis 17 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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