Elterninformation zur Unterrichtsversorgung an der Grundschule Pommertsweiler
icon.crdate03.07.2024
Am Montag, den 01.07.2024 fand eine Elterninformation zur Unterrichtsversorgung an der Grundschule Pommertsweiler im kommenden Schuljahr statt. Schulamtsdirektor Meinzinger vom Staatlichen Schulamt Göppingen zeigte die Auswirkungen auf die aktuell bestehende Familienklasse 1 bis 4 auf.
Abtsgmünd, 03.07.2024 – Am Montag, den 01.07.2024 fand eine Elterninformation zur Unterrichtsversorgung an der Grundschule Pommertsweiler im kommenden Schuljahr statt. Schulamtsdirektor Meinzinger vom Staatlichen Schulamt Göppingen zeigte die Auswirkungen auf die aktuell bestehende Familienklasse 1 bis 4 auf.
Im Rahmen eines Elternabends informierte Schulamtsdirektor Meinzinger gemeinsam mit Bürgermeister Kiemel und der geschäftsführenden Schulleiterin Rathgeb am vergangenen Montag die Elternschaft der Grundschule Pommertsweiler über die Unterrichtsversorgung im kommenden Schuljahr. Dort werden die Klassen 1 bis 4 seit dem Schuljahr 2018 / 2019 in einer so genannten Familienklasse unterrichtet.
Die Gemeindeverwaltung war kurz zuvor vom Schulamt informiert worden, dass sich die letzten Hoffnungen auf eine Besetzung der vakanten Stellen zerschlagen haben. Unmittelbar danach wurde der Gemeinderat nichtöffentlich in Kenntnis gesetzt. Schulamtsdirektor Meinzinger informierte letzte Woche gemeinsam mit Bürgermeister Kiemel und der geschäftsführenden Schulleiterin Rathgeb den Ortschaftsrat ebenfalls nichtöffentlich ausführlich. Nach einer sehr intensiven Erörterung war man sich im Gremium einig, dass zuerst die Elternschaft schnellstmöglich über die Auswirkungen informiert werden muss.
Bürgermeister Kiemel begrüßte die kurzfristig eingeladene Elternschaft und bedauert, dass der allgemeine Lehrermangel sich nun auch ganz konkret auf die Versorgung an der Grundschule Pommertsweiler auswirkt. Die Gemeinde als Schulträger ist zuständig für das Schulgebäude und das kommunale Personal, das Schulamt ist zuständig für die Lehrerversorgung. Der Fachkräftemangel zeige sich inzwischen in allen Bereichen wie beispielsweise Kindergärten, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Hallenbäder, Handwerk und Industrie. Nach einer aktuellen Information des Kultusministerium Baden-Württemberg gibt es an den Grund-, Haupt- und Werkrealschulen fast 2.000 offene Stellen.
Schulamtsdirektor Meinzinger zeigte die aktuelle Lehrerversorgung an der Grundschule Pommertsweiler auf. Im laufenden Schuljahr 2023 / 2024 ist die Grundschule mit zuletzt 41 Lehrerwochenstunden für 18 Schüler in der jahrgangsübergreifenden Familienklasse 1 bis 4 sehr gut ausgestattet. Über den Organisationserlass hinaus wurden seit Einrichtung der Fa-milienklasse zusätzliche Stunden zur Differenzierung und gewährleisteten Betreuung bei kurzfristigem Lehrerausfall zur Verfügung gestellt. Enthalten sind auch noch weitere Stunden für Leitungsaufgaben der Schulleiterin. Damit war eine überdurchschnittliche und sehr verlässliche Unterrichtsversorgung vorhanden. Zum Vergleich: eine Vollzeit-Lehrkraft hat ein Deputat von 28 Lehrerwochenstunden, womit normalerweise bis zu 28 Schüler versorgt werden können.
Die Schulleiterstelle an der Grundschule Pommertsweiler wird seit 2010 kommissarisch ausgeübt. Auf die Stellenausschreibungen des Regierungspräsidiums Stuttgart 2010, 2015 und zuletzt 2024 gab es keine Bewerbungen. Kein Einzelfall, etliche Schulleiterposten sind derzeit unbesetzt. Durch den Ruhestand der aktuellen Schulleiterin und einer Elternzeit stehen für die Grundschule Pommertsweiler im kommenden Schuljahr für die dann 16 Schüler der Familienklasse nur noch 27 Lehrerwochenstunden durch zwei sich abwechselnde Teilzeitkräfte zur Verfügung. Damit wäre stets nur eine Lehrkraft im Schulhaus. Aktuell ist eine weitere Versorgung nicht in Sicht. Viele Schulen sind ebenfalls unterversorgt. Schulamtsdirektor Meinzinger ist es sehr wichtig, den Eltern für den Schulbeginn Planungssicherheit und Verlässlichkeit zu geben. Mit dem zur Verfügung stehenden Kontingent wäre die Schule zwar rechnerisch stundenmäßig versorgt, jedoch gibt es keine Stunden für die Differenzierung für die unterschiedlichen Altersklassen, keine Vertretungsstunden im z. B. Krankheitsfall und keine zweite Person im Schulhaus.
Schulamtsdirektor Meinzinger sieht sich deshalb leider gezwungen, den Schulbetrieb unter diesen Voraussetzungen für das kommenden Schuljahr in Pommertsweiler interimsweise einzustellen, da eine verlässliche Unterrichtsversorgung zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich sei. Er müsse den Eltern Planungssicherheit geben. Mit Schulleiterin Rathgeb von der Friedrich-von-Keller-Schule war im Vorfeld schon geklärt worden, dass alle Schüler an der Grundschule Abtsgmünd aufgenommen werden können. Hierzu wäre auch kein Antrag auf Schulbezirkswechsel nötig. Wer an eine Grundschule einer anderen Gemeinde wechseln möchte, muss hingegen einen Antrag auf Schulbezirkswechsel stellen.
Im Rahmen einer sehr ausführlichen Diskussion wurde aus der Elternschaft der Wunsch geäußert, dass die Familienklasse unbedingt zusammenbleiben solle. Sollte dies im Schulgebäude Pommertsweiler nicht möglich sein, so solle die bestehende Familienklasse dennoch weiter zusammenbleiben und als Ganzes interimsweise an einer anderen Schule untergebracht werden. Eltern, Gemeinderäte und Ortschaftsräte hoffen auf eine personelle Nachbesetzung im Schuljahr 2025 / 2026, so dass es an der Grundschule Pommertsweiler wieder als Familienklasse weitergehen kann. Dieser Vorschlag wird nun geprüft.
Bürgermeister Kiemel betonte, dass eine Schulschließung seitens der Gemeinde nicht zur Diskussion stehe. Hierzu wäre ein separater Gemeinderatsbeschluss erforderlich. Bisher sprach sich dieser immer für den Erhalt der dezentralen Grundschulstrukturen in der Gemeinde Abtsgmünd aus.