Abtsgmünd zu Gast in Castel Bolognese: Würdige Teilnahme am 80. Befreiungstag
icon.crdate15.04.2025
Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Castel Bolognese reiste eine kleine Abtsgmünder Delegation gemeinsam mit Bürgermeister Armin Kiemel am 11. April aus Abtsgmünd in die italienische Partnerstadt. Mit ihnen unterwegs waren auch unter anderem der ehemalige Bürgermeister Georg Ruf sowie Gertrud Ocker, Gisela Bauer und Armin Friedrich vom Partnerschaftsverein Abtsgmünd. Die Reise stand ganz im Zeichen der Erinnerung über das Kriegsende, der deutsch-italienischen Freundschaft und der lebendigen Städtepartnerschaft zwischen Abtsgmünd und Castel Bolognese.
Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Castel Bolognese reiste eine kleine Abtsgmünder Delegation gemeinsam mit Bürgermeister Armin Kiemel am 11. April aus Abtsgmünd in die italienische Partnerstadt. Mit ihnen unterwegs waren auch unter anderem der ehemalige Bürgermeister Georg Ruf sowie Gertrud Ocker, Gisela Bauer und Armin Friedrich vom Partnerschaftsverein Abtsgmünd. Die Reise stand ganz im Zeichen der Erinnerung über das Kriegsende, der deutsch-italienischen Freundschaft und der lebendigen Städtepartnerschaft zwischen Abtsgmünd und Castel Bolognese.
Die Gruppe startete am 11. April früh morgens um 7 Uhr in Richtung Italien. Nach einer langen Anreise erreichte man gegen 17 Uhr Castel Bolognese, wo die Gäste im Rathaus vom Partnerschaftsverein von Castel Bolognese empfangen wurden. Im Anschluss besichtigte die Delegation eine bewegende Ausstellung zur Partisanenstaffel – ein eindrucksvoller Einstieg in ein Wochenende, das geprägt war von Geschichte, Gedenken und Begegnung. Am Abend kamen die deutschen und italienischen Teilnehmer bei einem gemeinsamen Abendessen zusammen.
Der Samstag, 12.04.2025, stand ganz im Zeichen der zentralen Gedenkfeierlichkeiten. Castel Bolognese legt traditionell großen Wert auf die Erinnerungskultur, da die Stadt im Zweiten Weltkrieg besonders schwer getroffen wurde. Der Kampf um die Befreiung der Stadt von den Faschisten war lang und verlustreich: Nachdem im September 1944 der Vormarsch der alliierten Truppen entlang des Flusses Senio ins Stocken geraten war, entwickelte sich die Gegend um Castel Bolognese zu einem heftig umkämpften Frontabschnitt. Viele Stadtteile wurden durch Boden- und Luftkämpfe vollständig zerstört. Erst im Frühjahr 1945 konnte Castel Bolognese von den Alliierten befreit werden – ganze vier Monate nach der Befreiung der benachbarten Stadt Faenza. In dieser Zeit kam es zu Zwangsarbeit, Plünderungen, willkürlicher Gewalt und dramatischen Versorgungsengpässen, da große Teile der Infrastruktur – Wasserleitungen, Stromversorgung, öffentliche Gebäude – zerstört waren. Die Region blieb auch nach der Befreiung gefährlich: von den Deutschen verminte Felder forderten noch Jahre später Opfer unter der Bevölkerung. Der Wiederaufbau der Stadt dauerte viele Jahre.
Vor diesem geschichtlichen Hintergrund war die gemeinsame Gedenkfeier von besonderer Bedeutung. Die Veranstaltung startete mit einem großen Umzug zu zwei Gedenkstätten, an dem viele Besucher und der örtliche Musikverein teilnahmen. Dort wurde in einer würdigen Atmosphäre der Kriegsopfer gedacht. Schülerinnen und Schüler, Vertreter von verschiedenen Organisationen sowie Bürgermeister Armin Kiemel und sein italienischer Amtskollege Luca Della Godenza hielten im Anschluss bewegende Reden, die die Bedeutung von Frieden, Erinnerung und Versöhnung betonten. Mehrere italienische Bürgermeister aus den Nachbargemeinden sowie Vertreter von der Provinz nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. Auch die ehemaligen Bürgermeister von Castel Bolognese, Silvano Morini, Daniele Bambi und Daniele Meluzzi waren bei der Zeremonie anwesend. Abschließend begab sich die Delegation in den Innenhof des Rathauses, um den zivilen Kriegsopfern zu gedenken sowie an der Gedenktafel für das polnische Korps einen Kranz niederzulegen.
Ein emotionaler Moment war das kleine Konzert, dass die drei Musiker aus Abtsgmünd – mit zwei Trompeten und einem Tenorhorn – anschließend im Kloster der Dominikanerinnen spielten. Ihre beiden Musikstücke fanden großen Anklang bei den anwesenden Nonnen und Gästen und verliehen dem traditionellen Besuch der Abtsgmünder eine ganz besondere Note.
Anschließend besichtigten die Besucher die historischen Katakomben im Dominikanerinnenkloster, in dem sehr viele Menschen während der Kriegshandlungen Schutz vor den Bomben und Kugeln gesucht haben.
Am Nachmittag wurde der bemerkenswerte Film „Viva la Libertà“ im Rathaus gezeigt. Die Filmvorführung war ein Höhepunkt, da sie im Rahmen eines Theaterlaborprojekts vom Partnerschaftsverein mit organisiert und realisiert wurde. Dabei spielten zahlreiche Schülerinnen und Schüler der örtlichen Schule im Film mit, in dem sie aus ihrer Sicht gekonnt das Thema „Freiheit“ beleuchteten.
Der Abend klang mit einem Konzert unter dem Titel „Melodien ohne Grenzen“ in der Kirche S. Francesco aus – ein musikalischer Brückenschlag zwischen den Kulturen. Zum Abschluss des Konzertes spielten die Musiker aus Castel Bolognese und Abtsgmünd gemeinsam die Europahymne. Beim gemeinsamen Abendessen konnten sich die Teilnehmer nochmals austauschen und den ereignisreichen Tag ausklingen lassen.
Am Sonntag, dem letzten Reisetag, stand ein weiterer bewegender Programmpunkt an: der Besuch des Argyllis Museums in Faenza. Die bedrückende Ausstellung dokumentiert auf eindringliche Weise die Schrecken des Krieges und vermittelte allen Teilnehmenden nachhaltige Eindrücke. Der Reisegruppe war der Besuch ein eindrucksvoller Appell gegen das Vergessen. Nach diesem dichten und emotionalen Programm trat die Delegation schließlich die Heimreise an.
Die Teilnahme am 80. Befreiungstag war für die Abtsgmünder Delegation nicht nur ein Zeichen gelebter Partnerschaft, sondern auch ein stilles Versprechen: Die Erinnerung an die dunkle Vergangenheit wachzuhalten und zugleich Hoffnung auf eine friedliche, gemeinsame Zukunft zu geben. Castel Bolognese und Abtsgmünd zeigen mit ihrer freundschaftlichen Verbindung, wie aus den Trümmern der Geschichte eine lebendige und herzliche Zusammenarbeit entstehen kann.