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Gemeinde Abtsgmünd

Kinderhaus Abtsgmünd

Das Kinderhaus Abtsgmünd war ursprünglich als zweigruppige Einrichtung ausgelegt. Im Herbst 2004 startete eine Regelgruppe. Im Herbst 2005 wurden die ersten Ganztagskinder ab 2 Jahren aufgenommen. Die Nachfrage nach Ganztags­plätzen war zunächst zögerlich, wurde dann jedoch immer größer. Deshalb wurde zum Kindergartenjahr 2007 / 2008 eine zweite Ganztagsgruppe eingerichtet. Zum Kindergartenjahr 2008 / 2009 wurde eine neue Regelgruppe durch einen Modulbau eingerichtet (3. Gruppe), um den Bedarf an Regelplätzen am Hauptort zu decken.

Aufgrund der stetig wachsenden Nachfrage nach Ganztagesplätzen für U3-Kinder wurde zum Kindergartenjahr 2013 / 2014 eine Ganztagsgruppe in eine Krippengruppe umgewandelt. Zum Kindergartenjahr 2014 / 2015 wurde auch die Regelgruppe in eine alters­gemischte Ganztagsgruppe ab zwei Jahren umgewandelt. Für den zusätzlichen Platzbedarf wurde ein weiteres Modul angebaut sowie ein Sanitärbereich im UG angelegt.

Seit dem Kindergartenjahr 2014 / 2015 wird das Kinderhaus als reine Ganztagseinrichtung geführt. Die Kleinsten werden zunächst in der Krippengruppe aufgenommen. Anschließend werden die Kinder in den beiden Ganztagsgruppen betreut. Alle Gruppen sind von 7 bis 17 Uhr geöffnet.

Zum Kindergartenjahr 2016 / 2017 wurde eine Naturkindergartengruppe (4. Gruppe, Außengruppe im Hopfengarten, Ellwanger Straße) eingerichtet, um den Bedarf an VÖ-Plätzen zu decken.

Im Kinderhaus wurde das Angebot ständig an die veränderten Anforderungen der Familien angepasst. Damit schafft die Gemeinde für Familien die Grundlage, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Um dem weiteren Bedarf gerecht zu werden, ist der Bau einer neuen, zusätzlichen Einrichtung in der so genannten „Hirtenklinge“ geplant. Der Standort des Kinderhauses ist aufgrund der Grundstücksgröße nicht als größere Einrichtung geeignet.

Das Kinderhausgebäude befindet sich im Wohngebiet „Knöckle“ und ist umgeben von Einfamilienhäusern. In der Nähe ist ein großer öffentlicher Spielplatz. In wenigen Gehminuten ist ein Wiesen- und Waldstück zu erreichen. Einzugsgebiet ist die Gesamtgemeinde Abtsgmünd (7.350 Einwohner), bei freier Kapazität nehmen wir auch Kinder aus umliegenden Gemeinden auf.

Unsere Schwerpunkte

Als Ganztageseinrichtung mit Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren sehen wir uns als wichtige Unterstützung von Familien in der Vereinbarung von Familie und Beruf.

Neben den Bildungs- und Entwicklungsfeldern des Orientierungsplanes, die die Grundlage für unsere pädagogische Arbeit bilden, sehen wir eine wesentliche Arbeit darin, den Familien eine verlässliche und sichere Begleitung zu sein und die Kinder in ihrer Entwicklung individuell anzunehmen und zu fördern.

Die Esssituation nimmt in unserem Tagesablauf einen großen Teil ein und wir legen Wert darauf, dass die Kinder Gemeinschaft sowie eine Esskultur erleben und leben.

Ein weiterer Bestandteil unserer Einrichtung ist das Ritual der Mittagsruhe. Die Kinder finden in den Schlafräumen ihren eigenen Schlafplatz vor und werden vom Personal begleitet. Das gibt Sicherheit und Geborgenheit. Parallel dazu können Kinder, die nicht schlafen, in den Gruppenräumen bei Aktivitäten ebenfalls zur Ruhe kommen.Um den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder in jedem Alter und ihrem Bestreben nach Unabhängigkeit nachzukommen, gibt es verschiedene Angebote in der Einrichtung. Dazu gehört auch der Aufenthalt in Umwelt und Natur. Dieser „Natur – Raum“ spricht Kinder in besonderer Weise an und fordert und fördert sie in ihrer Entwicklung.

Über die Außengruppe Naturkindergarten im Hopfengarten

Aufgrund der großen Nachfrage nach Betreuungsplätzen am Hauptort Abtsgmünd hatte der Gemeinderat bereits 2015 beschlossen, an das Kinderhaus organisatorisch eine Naturkindergartengruppe anzugliedern. Im September 2016 wurde der Betrieb der Naturkindergartengruppe im „Hopfengarten“ als Außengruppe des Kinderhauses aufgenommen. Diese rundet das bestehende Betreuungs­angebot der Gemeinde hervorragend ab und bereichert Abtsgmünd als staatlich anerkannter Erholungsort und Mitglied im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.  

Die Naturkindergartengruppe wird ab drei Jahren und mit verlängerten Öffnungszeiten von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr angeboten. Eine Naturkinder­gartengruppe ist auf 20 Plätze begrenzt. Standort ist der so genannte „Hopfengarten“, eine alte Streuobstwiese, oberhalb des Friedhofes mit direkter Anbindung an den Wald. Hier wurde im Stil einer rustikalen, windschiefen Waldhütte eine Schutzhütte als Treff- und Stützpunkt errichtet. Grundsätzlich hält sich die Naturkindergartengruppe zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter (außer bei Extremwetterlagen) im Freien auf. Die Hütte ist mit einem Maltisch und zwei weiteren Tischen ausgestattet. Bei Bedarf kann die Hütte von den Kindern zum Schutz vor schlechter Witterung zum Aufwärmen aufgesucht werden. Beheizt wird die Hütte mit einem Holzofen. Eine Solaranlage sorgt für Licht in der Hütte. M Garderobenbereich steht jedem Kind ein Platz für „das Nötigste“ zur Verfügung. Grundsätzlich gilt, dass die Kinder so gekleidet in den Kindergarten kommen, dass ein Umziehen nicht notwendig ist. An der Hütte steht ein Wasserfass zum Händewaschen bereit. Dieses Wasser wird täglich mit den Kindern im Friedhofsgebäude geholt. Als Toilette steht den Kindern eine Komposttoilette in Nebenraum zur Verfügung.

Es zeigt sich, dass der Hopfengarten mit rund 12.500 Quadratmetern ein ansprechender, idyllischer, durch seine gute Erreichbarkeit und gute Infrastruktur perfekter Standort ist. Das Außengelände wurde von den Erzieherinnen gemeinsam mit den Kindern und mit Hilfe des Bauhofs naturnah angelegt. Bei der Auswahl der verwendeten Materialien und Baustoffe lassen wir den Nachhaltigkeitsgedanken mit einfließen. Bei der Weiterentwicklung und Pflege des Geländes legen wir Wert darauf, dass die Kinder gemeinsam mit den Erzieherinnen wenn immer möglich mit einbezogen werden. Das sind dann Arbeiten wie Baumschnitt aufräumen und ggf. Brennholz daraus sägen, Brennholz aufräumen und stapeln, Grasschnitt rechen und abtragen, Rindenmulch verteilen, usw.. Die Kinder schätzen diese sinnvollen Arbeiten sehr.

Unsere Schwerpunkte im Naturkindergarten

Der Standort des Naturkindergartens ist nahezu ideal, um den Kindern ein authentisches Erleben der Umwelt und der Natur, in der sie leben, zu ermöglichen. Er liegt im direkten Erlebensbereich der Kinder. Gleich unterhalb der Hütte liegt der Friedhof von Abtsgmünd. Noch weiter unten ist das Gewerbegebiet Osteren mit seinen großen Einkaufsläden und dem Rettungszentrum. Vom Hopfengarten aus haben wir „halb Abtsgmünd“ im Blick.

Der Orientierungsplan des Landes Baden-Württemberg bildet die Grundlage unserer pädagogischen Arbeit. Wir arbeiten situationsorientiert. Der Jahreskreislauf gibt uns dafür viele Impulse (Jahreszeiten mit ihren Naturphänomenen, Feste, die das Jahr gleidern, Arbeiten, die sich durch die Lage auf der Streuobstwiese ergeben wie Bäume schneiden, mähen, ernten, usw.). Auch das alltägliche Erleben wird thematisiert: Notarzt, Beerdigung, Wetterphänomene, Tierbegegnungen, uvm. Das Lernen ist greifbar. Die Kinder lernen in der Situation, am Objekt, durch die Erfahrung.

Die Elementarpädagogik im Naturraum beinhaltet unter anderem die Naturbegegnung und Bildung, Wertschätzung der Schöpfung im Allgemeinen, kindgerechte Heimatkunde, Kooperation mit Landwirten, Forst, Handwerk, usw.. Ein großes Ziel ist die Wertschätzung für Natur- und Lebensmittel. Sehr wichtig ist uns im Sinne der Nachhaltigkeit zu handeln und achtsam gegenüber unserer Umwelt und den Mitmenschen zu sein. Der pädagogische Schwerpunkt in der Arbeit mit den Kindern liegt auch darin, die Kinder zur Selbständigkeit hin zu führen, sie den Kindergartenalltag mitgestalten zu lassen. Wir Erzieherinnen bemühen uns, die Kinder als verlässliche Vorbilder in ihrer Kindergartenzeit zu begleiten.

Der Naturkindergarten ist nahezu spielzeugfrei. Das bietet den Kindern die Möglichkeit, zu dem ursprünglichen Spiel zu finden, welches auf der ganzen Welt gleich abläuft, wenn man die Kinder Kind sein lässt. Astrid Lindgren sagte mal: „Kinder sollen mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben schöpfen kann.“ Dieses ursprüngliche Spiel ist die Grundlage für eine ganzheitliche, gesunde Entwicklung der Kinder.

Wir begleiten die Kinder beim Umgang mit Werkzeugen. Das sind „richtige“ Werkzeuge, mit denen die Kinder wie die Großen arbeiten können. Das erzeugt bei den Kindern das Gefühl, etwas sinnvolles zu schaffen, das Tun der Kinder erzeugt Wirkung und hinterlässt Spuren. Es macht die Kinder stolz.

Der Aufenthalt der Kinder in der Natur unter ihresgleichen ermöglicht ihnen, ihre Grenzen zu erkennen und zu erweitern. Das prägt Kinder nachhaltig. Dazu gehört auch die komplexe Interaktion mit den anderen Kindern: Unterhaltungen, Rollenspiele, Konflikte, Spaß haben, philosophieren, beratschlagen, usw. Die emotionale, soziale, kognitive und sprachliche Entwicklung wird hierdurch sehr gut gefördert.

Durch die tägliche freie Bewegung auf verschiedensten Bodenbeschaffenheiten in abwechslungsreichem Gelände wird die körperliche Entwicklung überdurchschnittlich gut gefördert. Die körperliche Kraft, Ausdauer und Belastbarkeit wird gesteigert, die Grobmotorik wird in einem hohen Maß gefördert, durch die Konfrontation z.B. mit den unterschiedlichen Wetterlagen entwickelt der Körper eine sehr gute Widerstandskraft gegenüber Erkältungskrankheiten. Im Gesamten sind die Kinder im Naturkindergarten eher weniger krank.

Kurzum können die Kinder im Naturkindergarten ihrem natürlichen Betätigungs- und Bewegungsdrang nachgehen. Sie werden motorisch äußerst geschickt und erlangen praktische Kompetenzen / Fähigkeiten. Den Kindern ist bei uns so lange erlaubt laut und schnell zu sein, solange sie damit niemanden gefährden oder stören.

Wir streben eine Kooperation mit Vereinen, Institutionen und Privatpersonen an, die unsere Arbeit unterstützen und ergänzen (NABU, Landwirte, Bibliothek, Schule, Kirche, Kindergärten, usw.).

Natürlich gibt es im Naturkindergarten wie überall Risiken. Das Spiel im Freien ermöglicht den Kindern wertvolle Möglichkeiten, Sachverhalte einzuschätzen, Gefahren zu vermeiden und zu Lernen, wie man mit Risiken positiv umgeht. Dies ist ein wichtiger Teil in der Entwicklung der Kinder. Wir sind bestrebt, den Kindern in einem sicheren Rahmen zu ermöglichen, Risiken (Herausforderungen) einzugehen und mit ihnen sicher umzugehen. Zum sicheren Umgang mit Risiken gehört auch das Einhalten von Regeln, die mit den Kindern kontinuierlich besprochen werden. Die Zecke und der Fuchsbandwurm gehören natürlich auch zu dem Risiko, das wir beim Aufenthalt in der Natur eingehen. Die Kinder erfahren so im Alltag, wie wertvoll gegenseitiges Vertrauen ist.

Wir Erzieherinnen wünschen uns, dass aus den Kindern zufriedene, fröhliche, mutige, kluge, freundliche, hilfsbereite, aufmerksame, neugierige Kinder werden, die ihre Umwelt und Natur lieben und schätzen lernen uns somit später gut mit ihr umgehen werden. Die Kinder, die den Naturkindergarten besuchen, sollten möglichst „windelfrei“ sein. Die Sauberkeitserziehung ist bei uns nur begrenzt möglich. Vor allem in der kalten Jahreszeit.

http://www.abtsgmuend.de//bildung-betreuung/kinderbetreuung/kinderhaus-abtsgmuend-mit-naturkindergartengruppe