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Naturkindergarten
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Naturkindergarten HefteMännle

Aufgrund der großen Nachfrage nach Betreuungsplätzen am Hauptort Abtsgmünd hatte der Gemeinderat bereits 2015 beschlossen, an das Kinderhaus organisatorisch eine Naturkindergartengruppe anzugliedern. Im September 2016 wurde der Betrieb der Naturkindergartengruppe im „Hopfengarten“ als Außengruppe des Kinderhauses aufgenommen. Diese rundet das bestehende Betreuungs­angebot der Gemeinde hervorragend ab und bereichert Abtsgmünd als staatlich anerkannter Erholungsort und Mitglied im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Zum 01.05.2024 wurde die zweite Gruppe in Betrieb genommen und der Naturkindergarten wird seitdem als eigenständige Einrichtung geführt.

Der Naturkindergarten wird ab drei Jahren und mit verlängerten Öffnungszeiten von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr angeboten. Eine Naturkinder­gartengruppe ist auf 20 Plätze begrenzt. Standort ist der so genannte „Hopfengarten“, eine alte Streuobstwiese, oberhalb des Friedhofes mit direkter Anbindung an den Wald. Hier wurde im Stil einer rustikalen, windschiefen Waldhütte eine Schutzhütte als Treff- und Stützpunkt errichtet. Grundsätzlich hält sich die Naturkindergartengruppe zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter (außer bei Extremwetterlagen) im Freien auf. Die Hütte ist mit einem Maltisch und zwei weiteren Tischen ausgestattet. Bei Bedarf kann die Hütte von den Kindern zum Schutz vor schlechter Witterung zum Aufwärmen aufgesucht werden. Beheizt wird die Hütte mit einem Holzofen. Eine Solaranlage sorgt für Licht in der Hütte. M Garderobenbereich steht jedem Kind ein Platz für „das Nötigste“ zur Verfügung. Grundsätzlich gilt, dass die Kinder so gekleidet in den Kindergarten kommen, dass ein Umziehen nicht notwendig ist. An der Hütte steht ein Wasserfass zum Händewaschen bereit. Dieses Wasser wird täglich mit den Kindern im Friedhofsgebäude geholt. Als Toilette steht den Kindern eine Komposttoilette in Nebenraum zur Verfügung.

Es zeigt sich, dass der Hopfengarten mit rund 12.500 Quadratmetern ein ansprechender, idyllischer, durch seine gute Erreichbarkeit und gute Infrastruktur perfekter Standort ist. Das Außengelände wurde von den Erzieherinnen gemeinsam mit den Kindern und mit Hilfe des Bauhofs naturnah angelegt. Bei der Auswahl der verwendeten Materialien und Baustoffe lassen wir den Nachhaltigkeitsgedanken mit einfließen. Bei der Weiterentwicklung und Pflege des Geländes legen wir Wert darauf, dass die Kinder gemeinsam mit den Erzieherinnen wenn immer möglich mit einbezogen werden. Das sind dann Arbeiten wie Baumschnitt aufräumen und ggf. Brennholz daraus sägen, Brennholz aufräumen und stapeln, Grasschnitt rechen und abtragen, Rindenmulch verteilen, usw.. Die Kinder schätzen diese sinnvollen Arbeiten sehr.

Unsere Schwerpunkte im Naturkindergarten

Der Standort des Naturkindergartens ist nahezu ideal, um den Kindern ein authentisches Erleben der Umwelt und der Natur, in der sie leben, zu ermöglichen. Er liegt im direkten Erlebensbereich der Kinder. Gleich unterhalb der Hütte liegt der Friedhof von Abtsgmünd. Noch weiter unten ist das Gewerbegebiet Osteren mit seinen großen Einkaufsläden und dem Rettungszentrum. Vom Hopfengarten aus haben wir „halb Abtsgmünd“ im Blick.

Der Orientierungsplan des Landes Baden-Württemberg bildet die Grundlage unserer pädagogischen Arbeit. Wir arbeiten situationsorientiert. Der Jahreskreislauf gibt uns dafür viele Impulse (Jahreszeiten mit ihren Naturphänomenen, Feste, die das Jahr gleidern, Arbeiten, die sich durch die Lage auf der Streuobstwiese ergeben wie Bäume schneiden, mähen, ernten, usw.). Auch das alltägliche Erleben wird thematisiert: Notarzt, Beerdigung, Wetterphänomene, Tierbegegnungen, uvm. Das Lernen ist greifbar. Die Kinder lernen in der Situation, am Objekt, durch die Erfahrung.

Die Elementarpädagogik im Naturraum beinhaltet unter anderem die Naturbegegnung und Bildung, Wertschätzung der Schöpfung im Allgemeinen, kindgerechte Heimatkunde, Kooperation mit Landwirten, Forst, Handwerk, usw.. Ein großes Ziel ist die Wertschätzung für Natur- und Lebensmittel. Sehr wichtig ist uns im Sinne der Nachhaltigkeit zu handeln und achtsam gegenüber unserer Umwelt und den Mitmenschen zu sein. Der pädagogische Schwerpunkt in der Arbeit mit den Kindern liegt auch darin, die Kinder zur Selbständigkeit hin zu führen, sie den Kindergartenalltag mitgestalten zu lassen. Wir Erzieherinnen bemühen uns, die Kinder als verlässliche Vorbilder in ihrer Kindergartenzeit zu begleiten.

Der Naturkindergarten ist nahezu spielzeugfrei. Das bietet den Kindern die Möglichkeit, zu dem ursprünglichen Spiel zu finden, welches auf der ganzen Welt gleich abläuft, wenn man die Kinder Kind sein lässt. Astrid Lindgren sagte mal: „Kinder sollen mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben schöpfen kann.“ Dieses ursprüngliche Spiel ist die Grundlage für eine ganzheitliche, gesunde Entwicklung der Kinder.

Wir begleiten die Kinder beim Umgang mit Werkzeugen. Das sind „richtige“ Werkzeuge, mit denen die Kinder wie die Großen arbeiten können. Das erzeugt bei den Kindern das Gefühl, etwas sinnvolles zu schaffen, das Tun der Kinder erzeugt Wirkung und hinterlässt Spuren. Es macht die Kinder stolz.

Der Aufenthalt der Kinder in der Natur unter ihresgleichen ermöglicht ihnen, ihre Grenzen zu erkennen und zu erweitern. Das prägt Kinder nachhaltig. Dazu gehört auch die komplexe Interaktion mit den anderen Kindern: Unterhaltungen, Rollenspiele, Konflikte, Spaß haben, philosophieren, beratschlagen, usw. Die emotionale, soziale, kognitive und sprachliche Entwicklung wird hierdurch sehr gut gefördert.

Durch die tägliche freie Bewegung auf verschiedensten Bodenbeschaffenheiten in abwechslungsreichem Gelände wird die körperliche Entwicklung überdurchschnittlich gut gefördert. Die körperliche Kraft, Ausdauer und Belastbarkeit wird gesteigert, die Grobmotorik wird in einem hohen Maß gefördert, durch die Konfrontation z.B. mit den unterschiedlichen Wetterlagen entwickelt der Körper eine sehr gute Widerstandskraft gegenüber Erkältungskrankheiten. Im Gesamten sind die Kinder im Naturkindergarten eher weniger krank.

Kurzum können die Kinder im Naturkindergarten ihrem natürlichen Betätigungs- und Bewegungsdrang nachgehen. Sie werden motorisch äußerst geschickt und erlangen praktische Kompetenzen / Fähigkeiten. Den Kindern ist bei uns so lange erlaubt laut und schnell zu sein, solange sie damit niemanden gefährden oder stören.

Wir streben eine Kooperation mit Vereinen, Institutionen und Privatpersonen an, die unsere Arbeit unterstützen und ergänzen (NABU, Landwirte, Bibliothek, Schule, Kirche, Kindergärten, usw.).

Natürlich gibt es im Naturkindergarten wie überall Risiken. Das Spiel im Freien ermöglicht den Kindern wertvolle Möglichkeiten, Sachverhalte einzuschätzen, Gefahren zu vermeiden und zu Lernen, wie man mit Risiken positiv umgeht. Dies ist ein wichtiger Teil in der Entwicklung der Kinder. Wir sind bestrebt, den Kindern in einem sicheren Rahmen zu ermöglichen, Risiken (Herausforderungen) einzugehen und mit ihnen sicher umzugehen. Zum sicheren Umgang mit Risiken gehört auch das Einhalten von Regeln, die mit den Kindern kontinuierlich besprochen werden. Die Zecke und der Fuchsbandwurm gehören natürlich auch zu dem Risiko, das wir beim Aufenthalt in der Natur eingehen. Die Kinder erfahren so im Alltag, wie wertvoll gegenseitiges Vertrauen ist.

Wir Erzieherinnen wünschen uns, dass aus den Kindern zufriedene, fröhliche, mutige, kluge, freundliche, hilfsbereite, aufmerksame, neugierige Kinder werden, die ihre Umwelt und Natur lieben und schätzen lernen uns somit später gut mit ihr umgehen werden. Die Kinder, die den Naturkindergarten besuchen, sollten möglichst „windelfrei“ sein. Die Sauberkeitserziehung ist bei uns nur begrenzt möglich. Vor allem in der kalten Jahreszeit.

https://www.abtsgmuend.de/bildung-betreuung/kinderbetreuung/naturkindergarten